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AUTOSTADT

Stadt ohne Autos? Für viele immer noch vollkommen undenkbar und utopisch. Obwohl wir alle wissen, dass eine zeitnahe und grundlegende Verkehrswende in unseren Städten erfolgen muss. Doch allein mit quantitativer Begrenzung der Autos wird sie nicht gelingen. Wir müssen lernen, dass Mobilität sich nicht nur über individuellen Autoverkehr definiert und dass diese Art der Fortbewegung nicht gleich mobile Freiheit und Unabhängigkeit bedeutet. Sollte die Verkehrswende nicht zuallererst in unseren Köpfen anfangen?
Es gibt zig Gründe, warum der Stadtmensch auf ein Auto nicht verzichten kann oder will. Einige sind teilweise wirtschaftlich und praktisch vertretbar: Das Fahrzeug als Nutzgegenstand zum Transport oder zur Fortbewegung.
Doch für viele ist das Auto immer noch Statussymbol. In der Werbung werden Autos weiterhin mit Worten wie Luxus, Individualität, Freiheit und Lebensfreunde angepriesen. Teure Karren stehen für Erfolg, Geld und Wohlstand. Braucht man diese spritschluckenden Geländewagen, SUVs oder Crossovers in der Stadt wirklich?
Ich habe noch nie verstanden, was den Reiz ausmacht, mit einer geräuschvollen Protzkarre am Kurfürstendamm auf und ab zu fahren. Möchte man nur bewundert werden, wäre das für mich das kleinste Übel. Veranstaltet man aber gefährliche Profilierungsfahrten oder Rennen, ist das für mich armselig, beschämend und dazu eine Bedrohung der Allgemeinheit.
Auto als Statussymbol ist Geschichte. Genauso wie Stadtplanung, die den Autoverkehr als erste Prämisse sieht. Mehrspurige Asphaltstraßen, unüberquerbare Kreuzungen und Parkplätze haben die Urbanität unserer Städte zerstört und uns den wertvollen öffentlichen Raum geraubt. Die so entstandene Infrastruktur müssen wir wieder rückbauen. Wir brauchen mehr Platz für Fahrräder, Rollstühle, Kinderwagen, Einkaufsroller und Fußgänger.
Parkplätze, Parkhäuser, Garagen: Autos brauchen viel Platz. Doch wem gehören eigentlich die Parkplatzflächen in der Stadt? Tatsächlich sind das öffentliche Räume, die vielmehr für bessere Lebensqualität aller Menschen genutzt werden können. Begrünte Vorgärten, Sitzbänke unter Bäumen oder Spielplätze sind doch viel wertvoller.
Wie bewegen wir uns künftig durch die Stadt? Eine nachhaltige Mobilität muss definitiv umweltfreundlich und klimaschonend werden. Sie sollte platzsparend, geräuscharm und ohne schädigende Autoabgase sein. Da die deutsche Autoindustrie aber weiterhin ihre eigene politische Lobby hat, blicke ich diese Entwicklung skeptisch entgegen.
Sind Elektroautos eine Alternative? Auch hier hält sich meine Begeisterung in Grenzen. Zwar sind sie umweltfreundlicher als Verbrennungsmotoren, doch das Problem mit der räumlichen Kapazität der Stadt wird dadurch nicht gelöst. Auch Energieverbrauch und Infrastruktur wie Ladestationen, Erzeugung und Verteilung von Elektrizität sind problematischer, als es Politik und Autohersteller behaupten.
Gerade in den Städten haben wir eine breite Wahl, wie wir uns fortbewegen wollen. Die Vorteile der öffentlichen Verkehrsmittel liegen auf der Hand. Mit Bussen, Bahnen kommt man schnell und bequem von A nach B. Ganz zu schweigen vom finanziellen Vorteil: So preiswert, wie ich mit einer Monatskarte unterwegs bin, fährt in der Stadt sicherlich kein Autofahrer.
Wer nach eigenem Fahrplan fahren möchte, für den sind Fahrräder und E-Roller eine gute Alternative. Sie bieten nicht nur ökonomisch und ökologisch viele Vorteile. Da man fit und gesund bleibt, sind sie empfehlenswert. Doch auch hier ist Umdenken bei der Stadt- und Verkehrsplanung notwendig. Sichere Fahrradwege müssen geplant und gebaut werden, gleiches gilt auch für Stellplätze.
Wer ein Auto nur ab und benötigt, der kann viel effizienter Carsharing-Angebote nutzen. Das Konzept ist flexibler und preiswerter als ein eigener PKW. Die Autos werden optimal ausgelastet und stehen nicht nutzlos im öffentlichen Raum herum. Carsharing ist nachhaltig und ressourcenschonend. Vorteilhaft finde ich auch, dass wir mit der gemeinschaftlichen Autonutzung lernen, uns vom Auto als Statussymbol zu verabschieden.
Meine Stadt der Zukunft ist grün und Autos sind im Innenstadtbereich wenig sichtbar. Auch mein Bedürfnis der urbanen Mobilität braucht kein Auto. Wie sieht eure Mobilität aus?

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Piotr

    Das sehe ich genauso… Auch E-Autos sind nicht die richtige Lösung. Danke für Dein Feedback und Dir auch sonnige Tage (auch bei dem Umzug)! Gruß, Piotr

  2. Aurelia

    Ich stell mir ja immer vor wie das wohl aussieht wenn alle nur noch E-Autos haben und jeder seine Ladestation vor der Tür braucht. Muss ich dann überall über Kabel steigen die aus den Fenstern hängen, oder über Säulen am Straßenrand klettern? Nee ich glaub auch E-Auto ist nur eine Verlagerung des Problems mit zu wenig Raum für Menschen und es bringt zusätzlichen Platzraub mit sich. Wirklich durchdacht ist das nicht. Hab noch einen schönen Sonntag!

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